Ein Eingeborenenvolk zu besuchen ist für mich faszinierend. Die Ureinwohner sind eine lebendige Kultur, die hundertjährige Traditionen erhalten. Jedes Mal, wenn ich eines der Völker besuche, lerne ich etwas Einzigartiges hinzu. Ich werde daran erinnert, warum sie so wertvoll für uns sind und warum ich sie so sehr respektiere und bewundere.
Einfache Anfahrt
In Talamanca gibt es viele indigene Völker, die über die Berge verteilt leben. Jedes Volk hat etwas Besonderes. Aber wenn du nur wenig Zeit hast, könnte das Dorf namens Watsi interessant für dich sein. Es liegt sehr nah zu Puerto Viejo de Limón, einem der bekanntesten Touristenorte am Strand an der südkaribischen Küste. Nur unweit vom bekannten Dorf Puerto Viejo, mit seinem afrokaribischen Flair, siehst du ganz andere Menschen. Bauern und fleissige Arbeiter. Wenn du mit dem Auto unterwegs bist, erreichst du Watsi in 35min.
Das Herz und “Meridan Null” von Talamanca heisst Bribrí. Dort gibt es alle wichtigen Dienstleistungen, Schulen, Krankenhäuser, staatliche Einrichtungen und vieles mehr. Du kommst dort per Auto oder mit einem öffentlichen Bus ab San José oder Puerto Viejo hin und wenn du Bribrí erreichst, kannst du von dort aus einen lokalen Bus zu den verschiedenen indigenen Völkern nehmen. Natürlich erreicht man nicht alle mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die, welche in “Baja Talamanca” liegen, haben dieses Privileg. Watsi ist eines davon, das sehr nahe liegt. Die Strasse ist flach und einfach zugänglich. Das alte Talamanca hat eine andere Geschichte und liegt sehr isoliert und weit entfernt von den anderen.
Die Leute des Kakaos
Kakao mahlen
Als ich ankam, besuchte ich Don Katato, das indigene Oberhaupt, der für seine Leute kämpft. Er ist sehr sympathisch und gesprächig, was ich komisch fand. Normalerweise sind unsere Ureinwohner sehr schüchtern und reden nicht viel. Besonders, wenn es um Menschen geht, die nicht Teil des Bribrí Stammes sind. Sie reden untereinander in ihrer eigenen Bribrí-Sprache, was mich in der heutigen Zeit mit Handys und Internet sehr stolz macht. Denn sie behalten ihre eigene Sprache bei. Hier habe ich viel über medizinische Pflanzen und ihren Nutzen gelernt und das alles auf einem kleinen Weg auf seinem Grundstück. Danach habe ich gelernt, wie man eine Kakaobohne röstet, kocht und dann auf traditionelle Weise knetet bis es zu einem Puder wird und dann zu dem, was sie das Getränk der Götter nennen. Es ist sehr toll eine richtige organische Schokolade zu trinken.
Kakao kochen
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Spirituelle Therapie
Don Lisandro, Awá
Ein bisschen weiter die Strasse hinunter lernte ich Lisandro kennen, der “Awá” des Ortes. Dies bedeutet so viel wie Mediziner oder Heiler in unserer Sprache. Dieser Mann ist der Arzt der Ureinwohner und hat sich für diese besondere Position 12 Jahre lang ausgebildet. Glaub mir, es gibt nicht viele, die so lange durchhalten. Viele haben aufgegeben. Es sind viele Jahre, bis du weisst, ob es überhaupt etwas für dich ist und du musst sehr verantwortungsvoll für so ein wichtiges Amt sein. Daher werden die Awá in ihren Dörfern so respektiert. Eine wichtige und ernste Aufgabe!
Er spricht seine Muttersprache Bribri und etwas Spanisch. Ein guter Zuhörer und ein Mensch weniger Worte. Diese sind auch nicht notwendig, um sein Wesen zu verstehen. Die positive Energie überfliesst ihn förmlich und er strahlt eine unglaubliche Ruhe aus.
Ritual
Dort erreichte ich in einen Zustand des inneren Friedens, den ich selten erreicht habe. Es war etwas Magisches. Er machte ein Feuerritual mit Pflanzen und leitete den Duft von Weihrauch durch den Körper, der böse Geister beseitigt. Ich nannte es die ,,Seelenreinigung”. Du weisst nicht wirklich, worauf du dich einlässt aber wenn du offen für diese Erfahrung bist, beseitigt er alles Teuflische von dir. Ich glaube bei mir kamen einige kleine Teufel raus, denn nicht mal mit der besten Aromatherapie in einem fünf Sterne Hotel habe ich mich so entspannt und meine Gedanken so frei empfunden wie dort. Ausserdem waren wir an einem für die Bribrís heiligen Ort. Der ,,Usule”, was eine Art spiritueller Tempel ihrer Kultur ist. Du verlässt diesen Ort jünger und leichter. Aber ich sag dir eins: Um Awá zu besuchen musst du von einem indigenen Bribrí begleitet werden, da er sehr penibel mit unerwarteten Gästen ist.
Usule
Zusammen mit einer lokalen Familie
Ein bisschen später waren wir im Ort Meleruk bei der Familie von Joel, um mit ihnen ein leckeres Mittagessen der Ureinwohner zu essen. Dies besteht aus natürlichen Gewürzen und indigenen Zutaten.
Joel zeigte mir wie die “Suita”-Dächer gebaut werden. Suita ist eine Palme und die spezielle Technik des Flechtens wird schon seit vielen Generationen genutzt.
Ich bin gleichzeitig von der Einfachheit als auch von der Raffinesse begeistert. Die Menschen leben in sehr einfachen und rudimentären Verhältnissen aber mit einem immensen kulturellen Erbe. Ich brauche definitiv mehr als einen Nachmittag, um mehr über ihre Lebensweise zu erfahren und über ihre Sitten zu lernen.
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