San Carlos, mehr als nur La Fortuna
Ich wurde in San Carlos geboren, hier ist mein Zuhause. Viele Leute haben mir erzählt sie hätten diesen Ort besucht und es hat ihnen sehr gut gefallen, aber während des Gesprächs merke ich, dass sie nicht wirklich San Carlos besucht haben, sondern nur in La Fortuna waren, nah am Vulkan Arenal.
Auch wenn die Gegend um den Vulkan mit seinem Thermalquellen, Wäldern und Tieren sehr schön ist, ist San Carlos mit fast 3´348 Quadratkilometern der größte Kanton Costa Ricas, und somit sogar größer als Cartago und Heredia, also gibt es viel mehr zu sehen als die Umgebung von La Fortuna.
Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, dir etwas mehr über mein Zuhause, meine Wurzeln und dem magischen Ort, an dem ich aufgewachsen bin, zu erzählen.
San Carlos hat viel grünes Land, mit riesigen Feldern, Weiden und Wäldern, wo es Viehzucht und Landwirtschaft im Überfluss gibt. Auch wenn es dort Dörfer und kleine Städte gibt, ist es ein ländliches Gebiet, wo Bauern ihr Vieh hüten, Kinder spielen und barfuß durch die Straßen der Nachbarschaft rennen, wo es fleißige und hart arbeitende Leute, bebaute Felder und sehr nette und gastfreundliche Menschen, bei denen man sich wie zuhause fühlt, gibt.
Die Natur und wilde Tiere
Wegen der Lage wird das Wetter von der Karibik Costa Ricas beeinflusst. Es gibt regelmäßige Regenfälle und die Berge sind immer von blühenden Bäumen und Flüssen bedeckt. Auch der Juan Castro Blanco Nationalpark, auch als der Nationalpark des Wassers bekannt, liegt in diesen Bergen und umfasst viele Wildtiere und Pflanzen.
Wenn du etwas länger in San Carlos bleibst, wirst du lernen, im Einklang mit der Natur zu leben. Es ist normal, Hirsche oder Wildschweine an den Flussufern zu sehen (besonders in den höheren Gegenden). Viele Menschen legen hier auch gerne Früchte wie Bananen, Papaya oder Mango auf ihre Gartentische, damit die Tukane, Kolibris und andere bunte Vögel kommen, um sie zu fressen.
Viehzucht
Seit vielen Jahren widmet sich die Gegend der Milchproduktion. Heute sieht man viele Kuhherden weiden oder in einer Reihe zu ihren Höfen laufen. Ein lustiger Fakt über San Carlos ist, dass die Viehzucht-Gegenden so nah an Ciudad Quesada liegen, dass manchmal Kühe von ihren Weiden weglaufen und ganz entspannt in die Stadt kommen, manchmal sogar bis zum Park!
“Der gelbe Baum” (Tabebuia ochracea)
Der offizielle Baum von San Carlos ist der Tabebuia ochracea. Es sind große, üppige Bäume, die bis zu 25 Metern hoch werden können. Während der Regenzeit verlieren sie all ihre Blätter und stattdessen blühen gelbe Blumen in der Baumkrone. Dies dauert zwischen 4 und 5 Tagen und alle Bäume dieser Art blühen zur selben Zeit, weshalb die Felder und Wälder in einem satten gelb strahlen. Als Kind habe ich oft zugesehen, wie die Bäume die Landschaften dekoriert haben, bin unter ihnen hergerannt und habe zugesehen, wie die Blumen auf den Boden gefallen sind. Es war etwas Einzigartiges, fast, als wäre man in einem Märchen oder einem verzauberten Wald!
Die Hauptattraktionen für Touristen
In dieser Gegend gibt es viele Touristenzentren mit Thermalquellen, Schwimmbädern, Flüssen, Wanderwegen, Wäldern, Hotels und anderen Aktivitäten, die dich definitiv unterhalten werden. Im Folgenden habe ich einige Attraktionen aufgelistet:
Marsella de Venecia
Dieses wirklich sehr kleine Dorf umfasst eine einzigartige und exquisite Natur. Wenn man sich den Bergen nähert, sieht man viele private Waldreservate mit Touristenzentren, Höhlen, Wasserfällen, Aktivitäten wie Rafting oder Canopy, eiskalte Flüsse oder aber heiße Quellen. Dieser Ort wird deine Erwartungen ohne Zweifel erfüllen, wenn nicht sogar übertreffen.
La casa del boyero (Das Haus des Boyero)
Im Ort Venecia gibt es das typische Museum La Casa del Boyero, was das Kulturerbe und die Traditionen der Boyero (Ochsen-Hirten) in Costa Rica bewahrt.
Die bunten Ochsenkarren werden von Ochsen gezogen und sind das wichtigste Beispiel der costaricanischen Kultur und wie die Händler ihr Produkte damals transportierten.
In diesem kleinen Ort in San Carlos sieht man oft Ochsenkarrenparaden, zum Beispiel während Festlichkeiten oder Stadtfeiern und manchmal laufen sogar die Bauern mit ihren Ochsen durch die Straßen.
Die Höhlen von Venado
Im sehr ruhigen Ort Venado in San Carlos gibt es ein einzigartiges natürliches Element: die Venado Höhlen, die Mitte des letzten Jahrhunderts entdeckt wurden.
An diesem faszinierenden Ort gibt es eine ganze Reihe an Höhlen. Geologen sagen, dass es diese Formationen schon seit mehreren Millionen Jahren gibt. Es ist ohne Zweifel ein tolles Erlebnis, zwischen den Stalaktiten und alten Stalagmiten herzulaufen, die die Geheimnisse und geologischen Formationen dieses Ortes bewahren.
Die Höhlen sind gegen einen Eintrittspreis zugänglich, aber man darf sie nur mit einem lokalen Guide und der richtigen Ausrüstung (Gummistiefel, Helm und Taschenlampe) betreten. Insgesamt gibt es 450 Höhlen, aber nur 10 von ihnen sind für Touristen geöffnet.
Die indigene Kultur Maleku
Die Maleku (oder Guatusos) repräsentieren die costaricanische Amerindian Ethnie, die hauptsächlich in Guatuso und San Carlos wohnen.
Wegen des Straßenzustands und der Lage ist ein Traktor für den Touristentransport oder ein Allradwagen notwendig, um zur Villa de Los Maleku zu gelangen. Wenn du den kleinen Ort erreichst, sieht du die aus Palmen gebauten Häuser, die zwischen 10 und 15 Jahre alt werden, je nachdem, wie sehr das Haus gepflegt wird. Die traditionelle Kleidung der Maleku wird aus der Rinde des Mastate Baums gefertigt, den sie als heilig ansehen.
Sie sehen auch den scharlachroten Ara-Papageien als heilig an und nutzen einen Teil des Gefieders für ihre Zeremonien (sie töten oder misshandeln die Tiere nicht). Der Papagei ist das Symbol für Treue, denn wenn der Partner eines Vogels stirbt, bleibt der hinterbliebene für den Rest des Lebens allein.
Etwas über ihre Natur zu erfahren bedeutet zu lernen, wie man in Harmonie mit der Natur lebt, die Umwelt respektiert und man entdeckt einzigartige Traditionen und ihren Lebensstil, den sie seit mehreren Jahren aufrechterhalten.
Ländlicher Gemeindetourismus
Einige Gemeinden in San Carlos (genauso wie in anderen Teilen des Landes) zeigen ihren Besuchern, wie es wirklich ist, dort zu leben, eine echte und authentische Erfahrung. Ein Besuch der Schulen, Häuser und die Teilnahme an Projekten zur Entwicklung des Dorfes, des Ackerbaus, des Lebensstil, der Gastronomie und vieles mehr sind Teil aufregender Tage.
Ein Beispiel ist das Dort Sonafluca, wo Touristen sich ganz in das Leben integrieren können und eine 100% authentische Erfahrung bekommen. Als ich diesen Ort besucht habe, haben wir den Tag mit einem Besuch bei den Schulkindern begonnen, die uns eine ganze Show mit typischen Tänzen und Spielen präsentiert haben. Danach haben wir eine Farm besucht und schließlich eine typische Casona, die mehr als 120 Jahre alt ist und mal dem Expräsidenten Rafel Yglesias Castro gehörte. Dort haben wir ein leckeres Mittagessen gegessen und etwas über die Kultur in dieser Region gelernt.
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Grüne Lagune (oder Poza Verde)
In den Bergen des Juan Castro Nationalparks gibt es eine wunderschöne grüne Lagune, die sich natürlich in einem ehemaligen Krater eines jetzt nicht mehr aktiven Vulkans gebildet hat.
Um dorthin zu kommen mussten wir für fast 2 Stunden laufen, über verschiedene Wanderwege an verschiedenen Flüssen vorbei (es sind ungefähr 6 km mit Hin- und Rückweg, man kann auch mit dem Fahrrad fahren). Die Wanderung ist einfach, aber man sollte langsam und vorsichtig laufen, da der Weg rutschig und steinig sein kann. Trotzdem wirst du hier eine tolle Zeit verbringen, die Landschaft und Natur genießen und reine, frische Luft atmen.
Der Markt in Ciudad Quesada
Der Markt ist ein strategischer Punkt für die Einkäufe der Leute aus San Carlos. Die Läden, Metzgereien, Apotheken, Juweliere, Sattlereien und vieles mehr füllen den Markt mit einer Vielzahl an hochwertigen Produkten. Da dieser Ort stark besucht ist, kämpfen die Händler um die neuen Plätze, die angeboten werden und man sieht nie ein leerstehendes Geschäft.
Es wird oft “un gallito” (costaricanischer Ausdruck für Snack, normalerweise mit Maistortillas als Grundlage, mit Picadillo, also gehacktem Gemüse oder Fleisch) auf dem Markt gegessen, da die Sodas (kleine, typische costaricanische Restaurants) auf dem Markt als sehr lecker und vielfältig bekannt sind. Wenn man diesen Ort betritt, erlebt man einen Teil der Kultur und ich kenne niemanden aus San Carlos, der keine gute Geschichte vom Markt von Ciudad Quesada auf Lager hat.
Neben dem majestätischen Vulkan Arenal, dem Nationalpark und der Stadt La Fortuna hat San Carlos definitiv noch vieles mehr zu bieten. Es ist ein perfekter Ort für alle, die Natur, Abenteuer und authentische Erlebnisse lieben. Im Gebiet gibt es eine große Artenvielfalt, viele Landschaften und Attraktionen, also wenn du diese Gegend besuchst, bleib nicht nur in La Fortuna. Lerne Dinge kennen, die die verschiedenen Orte bieten und besuche andere und einzigartige Orte.
Ich hoffe, daß die Tipps und Informationen dir helfen werden. Wenn du etwas zu ergänzen hast, schreibe uns unter
Viele Grüße aus dem Paradies!
San Carlos, mehr als nur La Fortuna
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